Strafzahlungen in Höhe von 90 Millionen Euro vehängte unlängst das Bundeskartellamt gegen große Handelsketten wegen unerlaubter Preisabsprachen, die vor allem beliebte Biermarken und Süßigkeiten betrafen. Attraktiv sind solche Preisabsprachen natürlich nur, wenn die Umsatzmengen entsprechend hoch sind. Das kann vom besten Bier der Welt (wie es Delikatessenpapst Ralf Bos adelt) wahrlich nicht behauptet werden. 39,90 Euro werden für eine Flasche (0,75 l) des edlen Neuschwansteiner Biers fällig, und die Produktionsmenge – der Bierausstoß wie es im Fachsprech heißt – ist so gering, dass dem Preis vermutlich auch eine Raritätenkomponente innewohnt.
Wie auch immer, dieses bayerische Märzenbier betörend zu finden, ist nicht schwer. Die prägnante Bernsteinfarbe, der feine Schaum, die nicht minder feine und gleichmäßige Perlung und die aromatische, unaufringliche Würze machen es zu einem Edelstein unter den deutschen Bieren. Anders als viele Craft Biere und belgische Spezialitäten ist das Neuschwansteiner mit seinen 6 Vol.% Alkohol ungemein trinkig. Es macht nicht satt, sondern Lust auf mehr. Und das geht dann schon extrem auf den Geldbeutel.
Das Neuschwansteiner wird nach einer besonderen Braumethode hergestellt, die Méthode Royale heißt. Mit Alpenwasser gebraut, durchläuft das Neuschwansteiner im Brauprozess einen so genannten Bernsteinfilter und schließlich einen Gefriervorgang, der den Alkoholgehalt auf 6 Vol. % stabilisiert. Keine Frage, dieses Bier rechtfertigt Lobeshymnen. Hicks!