Die Engländer sind bekannt für ihren bisweilen absonderlichen Geschmack. Für abgründigen Humor sowieso und für eine Portion Selbstironie. Ich könnte also beinahe Engländer sein, wenn es mir gelänge, mich so durch den Kakao zu ziehen, dass andere es lustig fänden und nicht zum anbeißen. Geschenkt. Ich erinnere mich jedenfalls in dem Zusammenhang sehr genau an meine erste Begegnung mit Sternköchin Lea Linster vor einigen Jahren, die mir sagte, sie hätte darauf wetten können, ich sei Engländer. Meine Antwort war: „Lea, ich habe einen englischen Friseur.“
Anders als die Franzosen sind die Engländer nicht als Frühstücksmuffel bekannt. Und auch da bin ich den Insulanern wieder ähnlich. Ich liebe Frühstück. So habe ich auch reichlich Spaß gehabt an Heston Blumenthals Breakfast-Episode aus seiner beliebten fantastical-food-Reihe auf Channel 4. Er verwandelt dort das nicht auf ungeteilte Begeisterung stoßende, klassische englische Frühstück beinahe Harry-Potter-mäßig in scheinbar reizvollere Produkte. Da wird der gefürchtete Blutpudding zu Nutella und das fettige Würstchen zur Tomate gehext – womit man Veganer wahrscheinlich zu Tode erschrecken kann. Baked beans aus Kartoffeln, (magic) mushrooms aus Brioche – aber seht selbst, was Heston noch so alles fabriziert. Es lohnt sich.