Wird Til Schweiger neuer Coach bei The Taste?

Vorerst wohl nicht, aber man sollte sich dazu mal Gedanken machen bei SAT.1. Der Unterhaltungswert von Staffel 4 hinkt nämlich merklich hinter den ersten drei Staffeln her als Tim „Motzkoffer“ Mälzer noch für pikante Noten sorgte. Und da bei The Taste nur theoretisch der Geschmack zählt – das Aromafernsehen ist ja immer noch nicht erfunden – muss es für den Zuschauer der Unterhaltungsaspekt rausreißen. Leider hakt’s da derzeit. Zu wenig überraschende Momente, zu viel leeres Gerede, zu wenig Witz. Was sich auch in der eher mäßigen Quote widerspiegelt.
Aber warum ausgerechnet Til Schweiger? Nun, der Schauspieler mit dem neuen Hang zum berufsfremden Engagement hat mit seinem Gemischtwarenladen barefootliving auch die Küche entdeckt. Vorratsgläser, Butterdose, Tee, Wein, Servietten – fehlen eigentlich nur noch die Köttbullar. Ob die irgendwann auf der Karte seines gestern in Hamburg eröffneten Restaurants Barefood Deli landen, wird man abwarten müssen. Unwahrscheinlich ist das nicht. Eine türkische Frikadelle soll es bereits geben.
Til Schweiger und The Taste – das würde passen, und ich meine das sogar wirklich eine Prise ironiefrei. Expertise in Sachen Geschmack sollte vorhanden sein, zumal er sich ausdrücklich abseits der Gourmetküche positioniert. Das dürfte schon mal für eine gewisse Grundspannung zwischen den Coaches sorgen. Natürlich ist die Frage mehr als berechtigt, ob Til Schweiger den Leuten aus seinem Team kulinarisch etwas beibringen kann. Doch auch wenn nicht – er könnte die anderen Teams und Coaches so dermaßen unter Beschuss nehmen, dass die nichts Geschmackvolles mehr auf die Löffel kriegen, zumindest nicht rechtzeitig. Außerdem gäbe es in Sachen Produktplatzierung Kooperationsmöglichkeiten, was das Engagement Schweigers für den Sender finanzierbar machen könnte.
1996 traf ich übrigens bei der Eröffnung des Planet Hollywood in Berlin Arnold Schwarzenegger zum Interview. Arnold hatte damals – gemeinsam mit Sylvester Stallone, Bruce Willis, Demi Moore, Jackie Chan und anderen – in diese filmkulissenhafte Restaurantkette investiert. Wir aßen Burger und tranken Bier, dabei erzählte er mir von den Zeiten als er in einer Essener Muckibude trainiert hatte, irgendwann in den 1960ern. Und dass er Planet Hollywood als gutes Investment betrachte. Der spätere Gouverneur von Kalifornien ist bekannt für seinen guten Geschäftssinn, aber mit der Restaurantkette hatte er Pech. Nach einer zunächst phänomenalen Kursexplosion an der Börse, ging das Unternehmen 1999 in die Insolvenz.
Das wünscht man Til Schweiger nun wirklich nicht, ich jedenfalls nicht. Auch wenn ich seinen Ausflug auf das neue Geschäftsfeld seltsam finde. Aber er ist wahrlich nicht der einzige Schauspieler, der sein finanzielles Glück abseits des Filmgeschäfts sucht. Wer noch dabei ist, berichtete stern-online vor einer Weile hier.

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