The Taste: Marco gewinnt das Finale und 50.000 Euro

Die zäheste aller bisherigen Staffeln von The Taste  „isch over“, wie Finanzminister Schäuble sagen würde. Gab’s auf dem Weg ins diesjährige Finale überhaupt besonderes zu berichten? Ein bisschen schon. Zum Beispiel über Zuschauer, die geschockt auf Frank Rosins angeblich beleidigenden Umgang mit einem Kandidaten reagierten, weil der beim Verkosten einer Zubereitung den Geschmack von „alten Socken mit Mayo“ ausmachte. Sogar sein Rausschmiss wurde gefordert. Meine Güte, das ist eine TV-Show. Wenn ein Kandidat einen solchen Kommentar nicht aushält, dann sollte er besser gar nicht erst antreten.
Und sonst? Alexander Herrmann spielte im Halbfinale beleidigte Leberwurst, weil ihm ein Gastjurorenurteil nicht passte. Wirkte allerdings ein bisschen inszeniert das Ganze. Im Grunde viel Rauch um nix. Aber irgendwie musste man ja die Sendezeit vollkriegen. Ich mag den Typen trotzdem, für die lange Sendezeit kann er ja nichts.
Finale heute. In der ersten Runde gab’s sechs Aromenpaarungen zu beackern, die Gastjuror und Spitzenkoch Peter Maria Schnurr aus dem Restaurant Falco in Leipzig vorgab. Eine davon: Banane mit Nelken. Wollte keiner als Los ziehen, weil das gar nicht zusammengeht, wie alle meinten. Ob Schnurr immer aufmerksam den kompottsurfer aufmerksam gelesen hat? Könnte sein, obwohl man damit keinesfalls irgendeine Art von Ideenklau unterstellen kann. Gleichwohl wird Schurr 2007/2008 möglicherweise auch das Flavour-Pairing-Projekt nicht entgangen sein. Eine Idee des Wissenschaftlers Martin Lersch vom khymos blog, unterstützt von vielen anderen Bloggern und Küchenchefs weltweit. Unter dem Titel They Go Really Well Together (TGRWT) setzte er eine Mitmachaktion zu Aromenpaarungen mit Rezeptentwicklung auf. Und was gab es da in Folge #11 zu tun? Ja, man ahnt es schon: Kombiniere Banane mit Nelken!
Die sechs Verbliebenen der ursprünglich 16 Kandidaten lieferten in der ersten Finalrunde nicht schlecht ab, aber die Banane mit Nelke gefiel Schnurr nicht. Ihm war die Nelke zu dominant. Aber warum dann Schnurr am Ende nicht auch den zweiten von ihm kritisierten Löffel aussortierte, nämlich die Paarung von Tamarillo und Ziegenfrischkäse, sondern einen der vier hochgelobten, konkret die Leber mit Whisky. Muss man nicht verstehen. Coach Frank Rosin fügte sich als verantwortlicher Coach der zwei hier ausgeschiedenen Kandidaten gleichwohl unaufgeregt in sein Schicksal.
Marco und Frank also dann im Endspiel, nachdem Ex-Team-Coach Lea Linster als Gastjurorin zwischendrin noch zwei Kandidaten eliminieren musste. Mit den beiden kämpften schließlich auch die wohl größten Sympathieträger aus dem gesamten Kandidatenkreis um die Siegprämie von 50.000 Euro und die Bosch Smart Küche. Klarer Sieger: Marco aus dem Team von Alexander Herrmann. Es hat wohl nie in all’ den Staffeln einen Sieger gegeben, dessen Kochvermögen im Kandidatenkreis unumstrittener und dessen Sympathiewerte höher waren.
Und die Quoten waren zum Ende hin auch okay. Nur zäher als sonst zog es sich mit der Staffel leider trotzdem hin, aus Sicht des kompottsurfers. Wenn es eine weitere Staffel geben sollte, wovon man ausgehen darf, müsste man hier ansetzen. Ein bisschen mehr Pep wäre wünschenswert.

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