So muss das. Mit Mälzer. Den Episoden ohne Beteiligung des Hamburgers fehlt einfach diese Portion Rotzigkeit, die Kitchen Impossible (VOX) so besonders macht. Es ist so ein bisschen wie bei Spielen des FC Bayern München in der Bundesliga. Bis auf die Anhänger der Roten selbst hoffen alle darauf, dass der Favorit strauchelt. Und bei KI ist immer der Mälzer Favorit, egal, mit wie vielen Michelinsternen seine Gegner dekoriert sind.
Und so hielt Mälzers zweites Duell mit Lohse auch wieder alles an kulinarischen Fallstricken und verbalen Gemeinheiten bereit, die der kompottsurfer bei der Sendung Kitchen Impossible so genießt. „Mälzer ist hinterlistig,“ sagt Lohse, und natürlich hat er recht. Besser kochen kann Mälzer nicht, also muss er schmutzig gewinnen, wie es in der Fußballersprache heißt. Deshalb suchte Tim für Christian ein Gericht mit einer Zutat aus, die zum Zeitpunkt der Zubereitung keine Saison hat, nämlich Mais. Und weil Mälzer weiß, dass Lohse keine C-Ware verarbeitet, konnte er sicher sein, dass das nachzukochende Gericht dem Original kaum entsprechen würde.
Und Lohse keult in seiner Not sehr unterhaltsam weiter: „Mälzer würde auch einen Schwamm panieren.“
Neben all‘ der echten Verzweiflung, die den Kombattanten bei ihren Nachkochversuchen ins Gesicht geschrieben steht, neben all‘ den fiesen Sprüchen, ist auch spannend zu sehen, wie das Format – möglicherweise sogar ungewollt – die Grenzen der guten Küche auslotet. Was ist eine möglichst originalgetreue Kopie von Gerichten wert, wenn sie mit Kompromissen erkauft wird, die gegen die Ehre eines Spitzenkochs gehen? Ist es da nicht vielleicht besser, weniger original aber dafür qualitativ hochwertiger abzuliefern? So jedenfalls tickt Lohse, und das war schön zu sehen am letzten Sonntag.
Der kompottsurfer hatte es ja schon nach der Pilotsendung so eingeschätzt, dass das Format Unterhaltungspotential und kulinarisch einiges zu bieten hat. Schön, dass es die Zuschauer ähnlich sehen. Die Quoten sind gut, 2,2 Millionen sahen die Folge vom vergangenen Sonntag. In Sachen Kampflustigkeit dürfte Mälzers nächste Auseinandersetzung der gegen Lohse kaum nachstehen. Und das ist wahrscheinlich noch untertrieben. Sein Gegner Tim Raue lässt schon durchblicken, was der Zuschauer am kommenden Sonntag ab 20.15 Uhr erwarten darf: eine „Herausforderung an der Grenze zur Bösartigkeit“. Da kommt doch Freude auf.