ProWein (2): Besuch bei den Siegerwinzern des rewirpower-Weintests

Ja, die gesammelten Eindrücke von der letzten ProWein mussten erstmal reifen, bevor ich das eine oder andere Detail in die Tastatur hacken konnte. Quark. Ist natürlich nur eine billige Ausrede. Ich bin einfach nicht früher dazu gekommen, Teil 2 von insgesamt drei oder vier Beiträgen zusammenzufassen. Aber jetzt.
Was mir immer ein besonderes Anliegen ist, wenn ich durch die Messehallen an den Ständen der ProWein entlanglaufe (Betonung auf LANG – mein Fitnesstracker zeigte 15.356 Schritte an einem Tag an): ein Besuch bei den siegreichen Winzern unseres rewirpower-Weintests. Nicht immer klappt das überall, weil die Stände oft belagert sind von Händlern und anderweitig Interessierten. In diesem Jahr konnte ich jedenfalls beim Weingut Bernhard (Anbaugebiet Rheinhessen) und bei Köster-Wolf ( ebenfalls Rheinhessen) mit den Verantwortlichen sprechen und erfahren, dass die guten Ergebnisse im Test positive Resonanz brachte. „Wir zählen ja noch zu den Newcomern, und da können gute Verkostungsergebnisse schon für Aufmerksamkeit sorgen“ sagte mir Jörg Bernhard, der gemeinsam mit seiner Tochter Martina das Familienweingut auf der ProWein repräsentierte. Eigenständigkeit und Charakter – ein Credo, das so viele Winzer für sich reklamieren – bei den Bernhards drückt sich das im Wein tatsächlich aus. Ein Geheimtipp ist der Spätburgunder des Hauses, der – so Bernhard – ein paar „Ecken und Kanten“ haben soll. Und die hat er im besten Sinne. Sie können also nicht nur Weiß in Wolfsheim.
Nur wenige Schritte von Bernhards entfernt, stellte sich das Weingut Köster-Wolf den Messebesuchern vor. Bärbel Wolf berichtete erleichtert von den guten Ergebnissen, die man in dem schwierigen Jahr 2016 erzielen konnte, denn „einige Winzerkollegen verloren aufgrund der schwierigen Witterungsbedingungen fast den gesamten Ertrag.“ Tatsächlich forderte das Wetter den Winzern in 2016 alles ab. Erst gab es einen sehr milden Winter, über den sich nur die vielen überlebenden Weinschädlinge freuen konnten. Dann kam der Spätfrost, der die Knospen in Gefahr brachte, und schließlich plätscherten auch noch Unmengen Niederschläge im Mai und Juni auf die Reben herab, was den Pilzbefall begünstigte. Und weil das alles nicht reichte, kam im heißen Juli auch noch Trockenstress dazu. Wer bis Ende August mit Glück und Geschick seine Trauben gerettet hatte, profitierte immerhin vom warmen September, der beim Abbau der Säure half. Was man bei Köster-Wolf schließlich auf die Flasche bringen konnte, macht der Winzerfamilie Hoffnung. Und den Konsumenten vermutlich ähnliche Freude wie die Weine aus dem Vorgängerjahrgang.

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