Es gehört ja in inzwischen zum traurigen Alltag, mehrmals am Tag von Menschen auf der Straße angesprochen zu werden, ein Obdachenlosenmagazin zu kaufen oder für diverse Hilfsprojekte Geld zu spenden. Warum diese Begegnungen oft mulmige Gefühle auslösen, hängt sicher auch damit zusammen, immer wieder mit tragischen persönlichen Schicksalen konfrontiert zu sein, verbunden mit der Einsicht, meistens nicht wirklich helfen zu können. Man geht zum Bäcker, in den Supermarkt, ins Café, und hat beim Betreten schon ein schlechtes Gewissen, nur weil man Geld ausgibt. Selbst wenn es alles andere als Luxusgüter sind, die man erwirbt.
Wobei – was wirklich Luxus ist, hängt auch vom Blickwinkel ab. Einen Espresso, Cappuccino oder Latte Macchiato im Café trinken – das kann für uns ein kleiner Luxus des Alltags sein. Für andere ist es ein unerschwinglicher. Und genau da setzt ein Hilfsprojekt an, über das bento berichtet.
Die Dortmunder Social Media Designerin Laura-Stella Kaldinski, die auch den foodblog fuerleibundseele betreibt, initiierte eine Variante des „Caffè Sospeso“, eine Art schwebender Kaffee, den ein zahlender Gast für spätere Gäste spendiert, die sich einen Kaffee gerade nicht leisten können und holte dafür mehrere Cafés in Dortmund als Kooperationspartner ins Boot. Eine Idee, die es so schon über 100 Jahre in Neapel geben soll. Keine Frage, das hat was, weil einfach dieses Unwohl bereitende Bitten, Geben, Danken auf beiden Seiten entfällt. Aber lest selbst.