Es war an dieser Stelle schon mehrfach von ihr die Rede, der Biodiversität. Darunter versteht die UN-Biodiversitätskommission (kein Witz, die gibt’s wirklich): die Variabilität unter lebenden Organismen jeglicher Herkunft, darunter unter anderem Land-, Meeres- und sonstige aquatische Ökosysteme und die ökologischen Komplexe, zu denen sie gehören. Das klingt erst mal schlimm nach Verwaltungssprech, aber herunter gebrochen auf die Ernährungswirklichkeit der Menschen geht es, grobschlächtig formuliert, um Sorten- und Artenvielfalt.
Nun bin ich nicht unbedingt ein Anhänger der Strategie, jede Unterart von Krokodil, Affe oder Pandabär müsse auf Teufel komm‘ raus geschützt werden, denn im Rahmen der Evolution hat es erdgeschichtlich betrachtet immer aussterbende Tier- und Pflanzenarten gegeben. Und niemand hat einen Gedanken daran verschwendet, ob das in der Zukunft zum Problem werden könnte. Weil noch niemand da war, der es hätte tun können. Nun ist die Situation aber längst eine andere, und der Mensch nimmt gewollt und ungewollt immer mehr und beschleunigten Einfluss auf evolutionäre Prozesse. Arten, die nicht schnell genug mitkommen verschwinden, oder man lässt sie verschwinden. Das ist heikel, und kann vor allem mit Blick auf die Nutzpflanzen nicht energisch genug ins Gespräch gebracht werden. Denn deren Retter-Lobby ist klein im Vergleich zu den Pandabärenschützern.
Nun beobachte ich in den letzten Jahren des Öfteren, dass – den kleinen Biobauernhöfen sei Dank – immer mehr alte und vergessenen Sorten in den Gemüseregalen landen. Vielfalt von hier, das wäre mein Motto, ließe man mich als König von Deutschland ein paar Ansagen machen. Aber darauf sollte niemand warten. Statt dessen würde es schon helfen, unterstützte der Verbraucher die Vielfaltbauern dadurch, eben diese Vielfalt auch einzukaufen. So wie aktuell in der Kürbiszeit mal was anderes als nur Hokaido oder Butternuss.
Neulich stand ich staunend vor einem großen Regal im Supermarkt mit jeder Menge unterschiedlicher Kürbissorten drin. Was mich besonders begeistert hat, war der Ufo-Kürbis. Der Kürbis erinnert mich an die Droiden-Kontrollschiffe der Handelsförderation aus der Lucrehulk-Klasse in Star Wars. Bei nächster Gelegenheit werde ich ihn mit meinem Lichtschwert zerteilen und daraus ein Kompott machen, das ich Hubba-Kürbis-Stampf nenne. Okay, okay, Hubbakürbis gilt in der Star-Wars-Welt als schwer verdaulich, aber es ist ja gar kein Hubbakürbis drin sondern nur Ufo. Wird schon schmecken. Mehr dazu demnächst vielleicht hier.