Schon mal was von Mukbang gehört?

Neulich fragte ich mich beim ziellosen Surfen durchs Netz, was wohl nach food porn kommt. Der Trend, schick angerichtetes Essen im Restaurant zu fotografieren und die Welt wissen zu lassen, was man da gerade tafelt. Nach dem Motto: Seht her, ihr armen Wichte, was ich mir gerade gönne, während ihr belangloses Zeug in euch hineinstopft. Fast könnte man meinen, Mukbang, ist die direkte Antwort auf food porn, weil nicht Schönheit und Qualität des Essens im Vordergrund stehen, sondern Menge und Fastfood-Faktor.

Die Wortschöpfung Mukbang beschreibt im Grunde ähnliches wie food porn und kann in etwa mit Essen senden übersetzt werden, worunter – jedenfalls im Moment noch – digitales Senden zu verstehen ist. Zumindest bis zu dem Tag an dem wir erstmals unser komplettes Menü aus dem 3D-Drucker ziehen. Wo war ich? Ach ja, die Antwort auf food porn – Mukbang.

In Südkorea ist Mukbang (laut wikipedia auch Mok-Bang oder Meokbang) eine große Sache. Im Land mit dem schnellsten Internet der Welt erreichen Fressvideos – vor allem als vlogs – auf youtube Reichweiten, die man hierzulande nicht mal erreichen könnte, wenn Helene Fischer zusammen mit Tim Mälzer und Johann Lafer im ZDF ein Dreierlei vom gebratenen Dackel anrichten würden. Aber wahrscheinlich wäre das immer noch sehr viel ansehnlicher als dieses Mukbangdings, wo die größten Reichweiten nicht selten von grell geschminkten jungen Frauen erreicht werden, die sich an monströse Mengen Pasta, Pizza oder Burger heranmachen. Nach Dackelessen hab‘ ich übrigens noch nicht gesucht, weil ich nicht weiß, was Dackel auf koreanisch heißt.

Wer sich ohnehin gelegentlich bei youtube herumtreibt, sollte einfach mal das Wörtchen „Mukbang“ eingeben und sehen, was da so geboten wird. Der Trend hat auch schon auf die USA übergegriffen (watch me eat). Ob Mukbang auch in Deutschland ein großes Ding werden kann? Natürlich, was für eine Frage. Die Protagonisten werden aber vermutlich keine durchgestylten, jungen Frauen sein, sondern angetrunkene, rülpsende Kerle, die sich mit Bier, Mayo, Ketchup und Käsefäden das schöne Metallica-T-Shirt einsauen. Aber warten wir’s ab.

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