Laber Rhabarber: Eine kurze Geschichte über unbeliebtes Gemüse.

Was labert der kompottsurfer da? Rhabarber soll Gemüse sein, nicht Obst? Tja, letzteres hatte ich auch mal gedacht, und auch in einem alten geerbten Kochbuch von meiner Oma ist er unter Obst einsortiert. Aber dann las ich irgendwo in der Fachliteratur, dass der sogenannte Gemeine Rhabarber Gemüse ist, obwohl er reichlich Obstsäuren enthält, die ihm seine von einigen geliebte, von anderen gefürchtete saure Geschmacksnote verleiht. Gefürchtet ist er bei einigen Gärtenern auch wegen seiner hartnäckigen Wiederkehr – man rupft ihn aus mit Stumpf und Stiel und trotzdem wuchert das Zeug im nächsten Jahr wieder aus der Erde. Ich weiß noch genau, wie wohl sich der Rhabarber in einer schattigen Ecke neben dem Geräteschuppen im Garten meiner Eltern fühlte. Als dort irgendwann Umpflanzungen anstanden, widersetzte sich der Rhabarber erfolgreich. Jahr fürJahr schoss er wieder irgendwo aus der Erde. Obwohl die Pflanze ihren Ursprung im Himalaya haben soll, scheint sie sich auch im Ruhrgebiet sehr wohl zu fühlen. Wobei Agrarwissenschaftler den Rharbarber, der über Jahrhunderte auch als Heilpflanze begehrt war, modifizierten, damit er auch in Mitteleuropa  heimisch werden kann.

Für mich bringt der Rhabarber kulinarische Kindheitserinnerungen zurück. Allen voran im Obststreuselkuchen, der in diesem Fall wohl ein Gemüsestreuselkuchen ist, habe ich ihn schätzen gelernt Und als Eingekochtes aus dem Glas, zusammen mit Erdbeeren, gab es ihn daheim zum Nachtisch. Der geschätzte Kollege Bert Gamerschlag stellt im aktuellen stern interessante Rezepte vor, die den Rhabarber auch abseits von Kuchen und Dessert zur Geltung bringen. Zum Beispiel mit Makrelen und Lammschulter. Ich werde mich die Tage mal daran versuchen.

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