Kochen, passend zu aktuellen Ereignissen – wenn mir die Ideen ausgehen, was ich am Abend auf den Tisch bringen soll, schau‘ ich ins Kinoprogramm. Oder auf den Spielplan einer Fußball-WM. Und da lag an diesem Wochenende ein Gericht auf der Hand, aus der man es auch isst: Chimichanga. Im Kino ist kürzlich Deadpool 2 angelaufen, und hatte sich zwischenzeitlich sogar auf Platz 1 der Zuschauerliste katapultiert (Trailer). Der Comic-Held aus dem Marvel-Universum („Entschuldige die Verspätung Schatz, ich hab‘ noch das ganze Gluten auf der Welt eingesammelt und es ins All geschossen, damit es uns nie wieder schaden kann“) hat ausgerechnet eine Vorliebe für diese gefüllten Weizentortillas, die eine Art Burrito aus der Tex-Mex-Küche sind. Und da am Sonntag bei der WM Deutschland gegen Mexiko spielt, gab es kein Entrinnen vor dem Versuch die Teile zuzubereiten. Versuch deshalb, weil ich mich fürchte. Nicht vor Deadpools Rache, falls es nix wird, sondern vor dem Teig. Ich fürchte mich vor Teig, zumindest dann, wenn ich ihn irgendwann zu dünnen Fladen ausrollen muss, die meist heillos zerfleddern.
Wie sich herausstellte, war meine Furcht berechtigt, aber am Ende wurden die Teile erstaunlicher Weise doch noch was. Okay, zugegeben, ab dem dritten Fladen hab‘ ich fürs Ausrollen Support gehabt. Und so geht’s (Zutaten für 6 Chimichangas):
Tortillas // Zutaten: 250 g Dinkelmehl (Typ 1050), 75 ml Olivenöl, 100 ml lauwarmes Wasser, 1/2 TL Salz
Tortillas // Zubereitung: Alles in einem großen Topf vermengen, etwas Mhl auf der Arbeitsplatte ausstreuen, den Teig lange und kräftig kneten, anschließend 1 Stunde ruhen lassen. Danach den Teig sechsteln und zu dünnen runden Fladen ausrollen. Bei miilder Hitze in etwas Olivenöl in der Pfanne backen, anschließen im Backofen warm halten.
Füllung // Zutaten: 500 g Rindfleisch (Gulasch tauglich), 3 kleine Schalotten, 250 g hochreife Tomaten, 2 Zehen junger Knoblauch, 0,1 l trockener Rotwein, 1 EL Sojasauce (Ketjap Manis), 1/2 frische Chilischote (milde Jalapeno), Salz, Pfeffer.
Füllung // Zubereitung: Strunk der Tomaten kegelförmig ausstechen und in einen kleinen Topf geben, dess Boden mit ca. 2 cm Wasser bedeckt ist. Tomaten bei kleinstmöglicher Hitze im geschlossenen Topf erwärmen bis die Haut sich zu lösen beginnt. Vom Feuer nehmen und Haut abziehen. Tomaten mit einem Stabmixer pürieren. Rindfleisch in etwa 4×2 cm große Stücke schneiden und in einfachem Olivenöl bei mittlerer Hitze auf beiden Seiten kurz anbraten (No Smoking!– Öl darf im Topf nicht rauchen). Fleisch aus dem Topf nehmen und die fein gewürfelten Schalotten und den in hauchdünne Scheiben geschnittenen Knoblauch zugeben. Kurz glasig werden lassen, Fleisch wieder zugeben und mit dem Rotwein ablöschen. Einkochen lassen bis nur noch ca. 1-2 EL Füssigkeit übrig sind. Tomatenpüree zugeben, kurz aufkochen und bei niedriger Hitze im offenen Topf gut zwei Stunden blubbern lassen, bis eine dickliche Masse entstanden ist. Fein gehackte Chili (ohne Samenkerne) und Sojasauce zugeben und weitere 5 Minuten ziehen lassen. Mit Salz und Pfeffer würzig abschmecken.
Guacamole // Zutaten: 2 reife Avocados (Sorte: Hass), 1/2 Chilischote (milde Jalapeno), 1 TL Saft von frischer Limette, 1 Zehe junger Knoblauch, Salz, Pfeffer, Olivenöl
Guacamole // Zubereitung: Knoblauch pellen und in dünne Scheiben schneiden. In einem kleinen Topf den Knoblauch bei niedrigster Hitze erwärmen und glasig werden lassen. Avocados der Länge nach halbieren. Mit einem Löffel den Stein entfernen, und das Fruchtfleisch mit dem Löffel aus der Schale nehmen. Eventuell vorhandene braune Stellen wegschneiden. Aus der Chili die Samenkörner entfernen, das Fruchtfleisch fein hacken. Alle Zutaten in eine schmale Rührschüssel geben (inkl. Limettensaft), dann mit dem Zauberstab pürieren und schließlich mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Tortillas aus dem Ofen nehmen, Füllung mittig und gleichmäßig auf alle Fladen verteilen und das ganze zu Burritos zusammenrollen. Auf einem Teler mit einem großen Klecks Guacamole anrichten und zubeißen.
Jetzt muss nur noch die Mannschaft gewinnen. So wie Deadpool am Ende immer gewinnt. Wobei der das eine oder andere andere Rot würdige Foulspiel im Programm hat. Unsere Fußballer sollten es also besser ruhiger angehen als Deadpool. Oder als Sergio Ramos.