Es ist ein Graus mit den Kräutern. Immer wenn ich ein neues Rezept testen will, fehlt irgendein Grünzeug. Entweder, weil es gerade auf unserer Terrasse nicht wächst, oder weil es da nie wächst. Oder ohne große Fahrerei auch sonst nicht aufzutreiben ist.
Bald aber könnte es bei mir daheim eine smarte Lösung für das Problem geben und indoor die grüne Hölle losbrechen. Wodurch ich beim Kochen endlich auf Beschaffungskriminalität in Gestalt unnötiger Autofahrten für – sagen wir mal – Bergbohnenkraut verzichten kann. Möglich machen soll das smart garden, ein App-gesteuerter Pflanzenkasten, der das angebaute Grünzeug automatisch und optimal dosiert mit Wasser versorgt und das Wachstum mit UV-Licht steuert. Damit nicht das passiert, was gerne passiert, wenn man es im eigenen Garten oder auf dem heimischen Balkon versucht, und die Pflänzchen an Mickrigkeit kaum noch zu unterbieten sind. Ein mehr brauner als grüner Daumen, wie ich ihn habe, tut ein Übriges.
Applaus also für eine App samt Apparat, die mir die Laus vom Rosmarin fernhalten. Abgeriegelt von Wind, Wetter und Feinstaub gedeihen die Kräuter angeblich prächtig. Und wenn das wirklich so ist, will ich das Wunderding sofort haben. SOFORT! Zu meiner Freude stellte ich fest, dass ausgerechnet die Emsdettener Firma EMSA solche Geräte anbietet. Bin ja ein markentreuer Konsument und deren bisweilen ikonisch gestalteten Haushaltswaren haben mich schon als Kind begeistert. Ich erinnere mich jedenfalls noch sehr gut an das drehbare Etagen-Utensilo in Rot- und Orangetönen aus den 1970er Jahren. Meine Mutter füllte es immer mit Knabberzeug, wenn zuhause Party war. Erdnüsse, Salzbrezel, Goldfischli – und wo ich das gerade so schreibe, muss ich an das Mundgefühl der Fischli denken, nachdem wir sie kurz in Cola hatten schwimmen lassen, bbbrrr.
Aber zurück zum smarten Garten. Natürlich gibt es längst eine Reihe Hersteller, die entsprechende Geräte anbieten. Viele davon arbeiten mit Pflanzenkapseln, mit denen ein gefüllter Wassertankbehälter bestückt wird. LED-Beleuchtung lässt die Sämlinge dann wachsen und gedeihen. Wie in einem Mini-Gewächshaus. Und vielleicht werde ich mir bei der Benutzung vorkommen wie Matt Damon in Der Marsianer – Rettet Mark Watney, ein Film von Ridley Scott aus dem Jahre 2015, der mich seinerzeit entrückt aus dem Kino schwanken ließ. Darin versucht ein auf dem Mars zurückgelassener Astronaut zu überleben, in dem er Kartoffeln in einem Gewächshaus züchtet, gedeihend auf einer Mischung aus Marserde und Exkrementen der Crew. Und nein, ich werde bestimmt nicht auf die Idee kommen, meinen smarten Garten auf der Toilette einzurichten – wo denken Sie hin.