Eine alte Freundin postete kürzlich einen bebilderten Beitrag auf Facebook, der mich irrierte. Ach was, höflich untertrieben. Ich war geradezu empört. Da bewirbt eine Firma doch tatsächlich Infektionsburger. Wie geschmacklos ist das denn bitte, in diesen Zeiten? Ich stellte mir ein paar zynische Werbefuzzis vor, die sich ins Fäustchen lachen, weil sie mit ihrer grenzdebilen Werbung viral richtig steil gehen und Aufmerksamkeit für irgendein dämliches Produkt generieren. Dann las ich noch mal genauer. Upps. Es ging nicht um absonderliche Infektionsburger, sondern um ganz normale Insektenburger. Ich war schlagartig beruhigt und atmete tief durch. Wie konnte ich bloß auf Infektionsburger kommen? Verseuchtes Fleisch aus dem Kühlregal im Supermarkt, tss, wo gibt’s denn sowas? Hätte mir gleich auffallen müssen, dass da was nicht stimmen konnte.
Insektenburger also. Die gibt es tatsächlich schon eine ganze Weile in Deutschland zu kaufen, und es wurde auch schon mehrfach darüber berichtet. Sie wollen wissen, ob ich die Dinger schon mal probiert habe? Na, was glauben Sie? Ich will Sie nicht länger auf die Folter spannen. Einmal in der Woche ist bei mir Insekten-Day. Da gibt’s zur Vorspeise In-Sekt. Gerade besonders angesagt: Der Stoff aus dem Sekthaus Raumland. Ja, tut mir ehrlich leid, aber ich konnte diesen total flachen Witz einfach nicht liegen lassen. Ich liebe flache Witze. Da müssen Sie leider durch. Wo war ich? Ach ja, Insekten. Nein, so einen Burger hab‘ ich noch nicht gegessen, aber ich könnte mir durchaus vorstellen, so ein Ding mal zu probieren.
Nun ist so ein Insektenburger beileibe nicht das einzige kuriose Lebensmittel, dessen pures Vorhandensein mich schon überrascht. Hier meine aktuelle Top 10 der gewöhnungsbedürftigsten Lebensmittel und Getränke:
1. Balut // gekochtes Enten-Embryo-Ei // Spezialität aus Südostasien // Eier werden ausgeschlürft wie Austern
2. Durion // auch als Kotzfrucht bekannt // tropische Frucht des Durianbaums // komplexes Aromenspektrum mit lauchigen, käsigen aber auch süß-fruchtigen Noten
3. Kopi Luwak // Kaffee von der Insel Java // die Bohnen werden von Schleichkatzen gefressen und bis auf die Schale unverdaut wieder ausgeschieden
4. Casu Marsu // Schafskäse aus Sardinien // reift so lange, bis er von Maden befallen wird, die dem Käse eine cremige Textur und besonderes Aroma verleihen // die lebendigen Maden werden mitgegessen
5. Kobraschnaps // wird auf der Basis von Reiswein hergestellt // enthält den Körper einer Kobra und deren teils giftigen Sekrete, die aber durch den Alkohol neutralisiert werden // in Asien als Potenzmittel geschätzt
6. Insektenburger // enthält gezüchtetete Buffalowürmer sowie u.a. Soja und Gewürze // aktuell bei REWE erhältlich
7. Kumys // vergorene Stutenmilch // es gibt verschiedene Herstellungsverfahren, eines basiert auf einer mehrtägigen Lagerung der Milch in geräucherten Behältern // u.a. beliebt in der Mongolei und Kirgisistan
8. Hákarl // umgangssprachlich auch Gammelhai genannt // fermentiertes Fleisch des Grönlandhais //früher wurde der ausgenommene Hai monatelang zum Reifen vergraben, heute reift er in Holzkisten und wird anschließend getrocknet
9. Surströmming // Hering, der in Salzlake eingelegt wird und mittels Milchsäuregärung haltbar gemacht wird // Schwedische Spezialität mit faulig-stinkender Geruchsnote
10. Smalahove // Norwegisches Schafskopfgericht, teils mit, teils ohne Hirn zubereitet // Augen und Ohren werden traditionell zuerst verspeist