Restaurants wieder geöffnet: Was Gäste jetzt wissen sollten.

Plötzlich ging alles ganz schnell. Am 6. Mai erteilte die NRW-Landesregierung ihre Freigabe zur Wiedereröffnung von Restaurants zum 11. Mai, die zwecks Eindämmung der Corona-Pandemie seit Mitte März geschlossen bleiben mussten. Die Lockerung war von Gastronomen zwar sehnlichst erhofft worden, nur hatten die Behörden noch gar keine Vorgaben einsehbar gemacht, unter welchen Bedingungen wieder geöffnet werden darf. Die waren erst im Verlauf des Freitags kommuniziert worden. Reichlich kurzfristig, wie der Hamburger TV-Koch und Gastronom Tim Mälzer einschätzte, der in mehreren Bundesländern Restaurants betreibt und den Umstand im Lanz Talk (ZDF) in seiner typischen Art kommentierte: „…Leute, seid ihr irrre? Das ist verantwortungslos….“.

Ansonsten aber bringt Mälzer reichlich Verständnis für die Entscheidungsträger aus Politik und Verwaltung auf, so wie auch viele andere Köche und Restaurantbetreiber aus der gehobenen Gastronomie. Sascha Stemberg aus dem Velberter Haus Stemberg sagt es gerade raus: „Ich beteilige mich nicht an diesem Politiker-Bashing. Die haben in dieser ernsten Lage einen extrem schwierigen Job zu machen. Da möchte ich nicht tauschen.“ Auch Lukas Rüger, Mitbetreiber von vier namhaften Lokalen in Bochum (Livingroom, Five, Zum Grünen Gaul und Franz Ferdinand) fehlt für die grassierende Meckerei das Verständnis. Wie Sascha Stemberg steckt er seine Energie lieber in Lösungskonzepte. „Wenn man sich die Vorgaben der Behörden ansieht, so ist uns vieles davon gar nicht fremd. Wir haben ohnehin hohe Hygienestandards, und auch die Platzierung von Gästen im Restaurant gehört bei uns zum Tagesgeschäft.“ Natürlich müsse das alles nun erweitert werden, auch ein paar kleinere Umbauten seien nötig gewesen, und die Registrierung komme dazu, sagt er, aber „das alles ist kein Hexenwerk“ sondern leistbar. Bis zu 70% der ursprünglichen Plätze könne man anbieten.

Jetzt kommt es auf die Gäste an, sich auf die besonderen Umstände einzulassen. Engagierte Gastronomen wie Stemberg und Rüger tun jedenfalls alles, um es für die Gäste so sicher wie angenehm und genussvoll zu machen. So hat Sascha Stemberg die Gelegenheit genutzt, die Einführung seines lange entwickelten neuen Regionalkonzepts vorzuziehen. „Es ist jetzt auch die perfekte Zeit für Neuanfänge,“ sagt er und tritt mit etwas verkleinerter Speisekarte an, die dafür aber noch mehr Regionalität verspricht, mit erstklassigen Produkten von Erzeugern aus dem Umland. Vom Gemüse bis zum Fleisch.

Ich habe in den Wochen seit Ausbruch der Pandemie immer für ein defensives Herangehen plädiert. Risiken minimieren, Vorgaben und Abstände einhalten, Masken tragen und Fallzahlen runterbringen. Das angemessene Krisenverhalten haben wir in Deutschland sehr gut hinbekommen. Natürlich kann beim Management einer solchen Krise nicht alles glatt laufen, sonst wäre es auch gar keine Krise sondern Alltagsgeschäft. Deshalb halte ich Meckern oder gar die Verbreitung von Verschwörungstheorien für nicht hilfreich bis unverantwortlich. Immerhin: Wir sind jetzt in einer Phase, wo wir mit Bedacht Lockerungen angehen können, so wie das im März, zu Beginn des Lockdowns kommuniziert wurde. Natürlich ist das auch ein Ritt auf der Rasierklinge. Solange keine Heilmittel oder Impfstoffe verfügbar sind, muss unsere Gesellschaft, im Grunde die komplette Weltgemeinschaft, behutsam durch die Krise steuern, gegebenfalls auch mal zurückrudern. Ich freue mich jedenfalls auf einen ersten Restaurantbesuch, auch wenn ich mich an den Anblick von Maske tragendem Servicepersonal erstmal gewöhnen muss.

Hier nun eine Liste der Auflagen, die Gäste beim Besuch eines Restaurants in NRW begegnen werden, geregelt in der so genannten Anlage „Hygiene- und Infektionsschutzstandards“ zur CoronaSchutzVerordnung.

1. Der gemeinsame Besuch von Gaststätten und die gemeinsame Nutzung eines Tisches ist nur Personen gestattet, die von den Kontaktverboten im öffentlichen Raum ausgenommen sind.
2. Nur vom Personal zugewiesene Tische und Plätze dürfen besetzt werden.
3. Gäste mit Symptomen einer Atemwegsinfektion haben keinen Zutritt.
4. Hände sind vor Ort mit bereitgestellten Desinfektionsmitteln zu reinigen.
5. Lediglich kontaktfreie Begrüßungsrituale pflegen. Kein Händeschütteln, keine Umarmungen etc…
6. Beim Betreten des Restaurants müssen dem Personal die persönlichen Kontaktdaten mitgeteilt werden, die vom Gastronomen vier Wochen lang vorzuhalten sind.
7. Das Lokal wird mit Maske betreten, die am Tisch abgelegt wird, jedoch bei Toilettengängen und beim Verlassen des Lokals wieder angelegt werden muss.
8. Speisen vom Büffet dürfen (aus naheliegenden Gründen) nicht angeboten werden.
9. Das Personal ist verpflichtet Masken zu tragen und mindestens alle 30 Minuten, jedoch nach jedem Ausheben/Abräumen der Tische die Hände reinigen.
10. Niesettikette (Armbeuge) ist einzuhalten

WICHTIG: Gästen, die nicht zur Einhaltung der vorgegebenen Regeln bereit sind, muss im Rahmen des Hausrechtes der Zutritt verwehrt werden.

Noch eine Empfehlung von meiner Seite: Sitzplätze draußen sind wegen der Luftzirkulation einer Tischbelegungen drinnen unbedingt vorzuziehen. Wenn drinnen, dann unbedingt auf gut belüftete Plätze achten.

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