Schon als Kind mochte ich Eintöpfe. Ob Linsen-, Bohnen- oder Erbsensuppe – ich liebte sie alle, vor allem wenn Mettwürste oder Speck drin waren. Es gab nur eine Ausnahme: Graupensuppe. Lange verfolgte mich die als Dreikäsehoch verinnerlichte Vorstellung, die phonetische Nähe der Graupen zu Raupen könnte ein Hinweis auf insektlichen Ursprung der kleinen Gerstenkörner sein. Und hatten diese Biester nicht auch Augen, die mich beim Essen anstarrten?
Während die Graupen und ich nie Freunde wurden, sah das bei den Linsen ganz anders aus. Bis heute variiere ich sie in allen Farben zu Suppen sowie als Beilage zu Fisch und Fleisch. Und das zu jeder Jahreszeit. Längst habe ich mich von folkloristischen Zubereitungen gelöst. Tradionell westfälisch, ägyptisch oder libanesisch gibt’s bei mir nicht, sondern nur frei Schnauze. Das macht die Sache auch so unkompliziert. Linsen hab‘ ich meistens vorrätig und irgendwas zum Beimischen findet sich immer. Und falls was übrig bleibt, mundet das auch am nächsten Tag noch bestens.
Für heute Abend hab‘ ich die Linsensuppe so zubereitet:
Zutaten (4-6 Personen): je 100 g Rote Linsen, Beluga- linsen und Berglinsen // 300 g Kartoffeln (vorw. festk.) // 1 Bund Lauchziebeln // 200 g durchwachsener Speck von Bio-Schwein am Stück (mit Schwarte) // 200 g Möhren // 100 g Pastinaken // 50 g Petersilienwurzel // Bunte Tüte Gewürze (z.B. 1 Lorbeerblatt, 1 Sternanis, 2 Nelken, 10 Körner Bunter Pfeffer, 1 Macisblüte) // 2 TL Ras el-Hanut // 2 TL Salz // 2 l Wasser // 2 EL Balsamico // 1 EL Tomatenmark // 2 EL Sesamöl / Glatte Petersilie
Zubereitung: Lauchzwiebeln abwaschen, Bart und Grünzeug entfernen und in feine Röllchen schneiden. Wurzelgemüse und Kartoffeln schälen und würfeln (ca. 2 cm). Vom Speck die Schwarte abschneiden und den Rest würfeln, Knorpelstücke sorgfältig entfernen. Speckschwarte in einem großen, hohen Topf mit dickem Boden bei dreiviertel Hitze auslassen und entnehmen. Hitze auf halbe Flamme reduzieren und Lauchzwiebeln anschwitzen. Wurzelgemüse zugeben, anschließend das Tomatenmark, dann alles vermengen. Linsen zugeben, Wasser aufgießen und zum Kochen bringen. Gewürze (ohne das Ras el-Hanout) in einen Teebeutel geben, Rand mehrmals fest umschlagen und den Würzbeutel in der Suppe absaufen lassen. Nach 10 Minuten Kochzeit Kartoffeln zugeben und die Suppe weitere 10 Minuten leicht blubbernd kochen.
Währenddessen in einer Pfanne den Speck kross anbraten und warm halten. Suppe probieren und testen, ob die Linsen gar sind (die Belugalinsen brauchen mehr Zeit als die Roten und die Berglinsen). Würzbeutel entfernen und mit einer großen Schöpfkelle eine Füllung Suppe entnehmen, mit einem Zauberstab pürieren und wieder zur Suppe geben. Mit Balsamico, Ras el-Hanout, Salz und Sesamöl abschmecken, die Hälfte der gehackten Petersilie einstreuen und vermengen. Topf von der Flamme nehmen und die Suppe zugedeckt für 2-3 Minuten durchziehen lassen. Nach dem Einfüllen in die Suppenteller den krossen Speck mit der restlichen Petersilie portionieren und fertig.
Lieber Kompottsurfer, ich fürchte, die Linsen werden nie gar werden. Ich kann nämlich nicht erkennen, dass sie überhaupt im Topf landen 🙂 Schöne Grüße!
Das stimmt, vielen Dank für den Hinweis. Da ist beim Übertrag aus meiner Textdatei in den Blog etwas schief gelaufen.