Superfood. Wer den Begriff googelt, erhält – nein, ich hab‘ mich nicht mit den Nullen vor dem Komma vertan – einen satten Näherungswert von 121.000.000 Treffern. Keine Frage also, dass wir es hier mit einem Supertrend zu tun haben. Der sogar schon in stinknormale Supermärkte vorgedrungen ist. Unter Superfood versteht man im Allgemeinen nährstoffreiche Lebensmittel, die der Gesundheit und dem Wohlbefinden besonders förderlich sein sollen. Also alles super mit Superfood? Nicht unbedingt, weil eine solche Umschreibung suggeriert, einzelne Lebensmittel könnten gesund sein. Dabei gibt es aus meiner Sicht überhaupt keine gesunden Lebensmittel sondern nur gesunde Ernährung. Was ist das vitamreichste Supperfutter wert, wenn der positive Effekt durch den Konsum von Süßigkeiten, alkoholischen Getränken und Transfetten wieder zur Strecke gebracht wird? Aber Hauptsache die lästigen Gewissensbisse können mal an etwas Gesundem kauen. Ist so ähnlich wie mit dem überschätzten Kalorienverbrennungseffekt. Wer meint, mit dreißig Minuten lockerem Jogging ein großes Stück Sachertorte kalorienmäßig zu eliminieren ist nämlich genauso auf dem Holzweg. Ertappt? Macht nix. Ich bin alles andere als ein Gesundheitsapostel, nur etwas allergisch gegen manche Auswüchse der Selbsttäuschung.
Bevor ich aber komplett vom eigentlichen Thema abkomme, zurück zum Superfood und zu Nahrungsmitteln, die – formulieren wir es mal so – zu einer gesunden Ernährung auf besondere Weise beitragen können, weil viel Gutes in ihnen steckt. Das Geschäft brummt jedenfalls mit dem Verkauf von exotisch anmutenden Produkten wie Quinoa, Gojibeeren, Spirulina-Algen, Baobab und Acerola. Dabei gäbe es so viele Alternativen aus heimischen Gefilden, die auch wirkungsvoll sind, aber nicht über den halben Erdball geschippert werden müssen.
Zu den aus meiner Sicht am meisten unterschätzten Lebensmitteln zählen Haferflocken. Selbst in Bioqualität sind sie zudem günstig zu haben. Wer einmal die Mikronährstoffe von Haferflocken ins Visier nimmt, wird erstaunt sein, was da alles drin ist. Ein hoher Kaliumanteil zum Beispiel, auch reichlich Calcium, dazu Eisen, Magnesium, Zink, Phosphor, Vitamin B1 sowie pflanzliches Eiweiß. Die örtliche Biobäckerei meines Vertrauens, Hutzel, hat seit einer Weile köstliches Hafermischbrot im Programm, entweder mit Gerste oder mit Dinkel kombiniert. Man kann Haferflocken also nicht nur als Basis für Müsli verwenden sondern auch ganz prima als Vollkornbrot.
Kategorie: Lebensmittel und Zutaten
Mein bunter Samstagseinkauf
Beim gestrigen Besuch im Bochumer Asia Shop Sen zogen grellbunte Stangen in Grün, Gelb und Orange meinen Blick an. Bei näherer Betrachtung entpuppten sich die Dinger als aromatisiertes Agar. Musste ich einfach mal mitnehmen. Das Zeug wurde auf den Philippen hergestellt. Als Farbstoff ist dem Agar noch E 110, so genanntes Sunsetgelb FCF beigemengt. Es kann bei empfindlichen Menschen Asthma, Hautreaktionen und Allergien auslösen. In Tierversuchen wurde die Bildung von Geschwulsten beobachtet. In Norwegen und Schweden sind Lebensmittel mit diesem Farbstoff bereits verboten. Okay, das Zeug kommt in den Giftschrank.
Nicht in den Giftschrank sondern ins Wasserbad kommt heute Abend die Kalbsleber von Kruse, dem Bochumer Metzger meines Vertrauens. Einer der ganz wenigen Betriebe im Ruhrgebiet, der nur Rindfleisch aus eigenem Zuchtbestand und Kalbfleisch aus artgerechter Mutterkuhhaltung verkauft. Kalbfleisch gibt es nur fünf bis sechs Mal im Jahr, entsprechend hart umkämpft ist der Stoff auch. Bei der aktuellen Verteilung war meine Bestellung dann endlich mal früh genug im Reservierungsbuch eingetragen. Wer nicht zögert und jetzt noch schnell reserviert, bekommt vielleicht noch etwas Bries oder Füße, mit großem Glück auch noch Rücken oder Filet. Wo? Guckst du hier
Die Milch macht’s ….. jetzt noch länger
In den letzten zwei Wochen fiel mir bei meinen Frischmilcheinkäufen auf, dass die auf den Packungen aufgedruckten Haltbarkeitsdaten deutlich längere Zeitspannen zwischen Einkauf und Verfallstermin beschrieben als ich das bisher gewohnt war. Maximal fünf Tage standen früher auf der Ablaufuhr, aber jetzt sind es sage und schreibe 17 (!!) Tage Haltbarkeit. Also wenn ich H-Milch will, dann kaufe ich auch H-Milch.
Aus den gewohnt gut unterrichteten Kreisen in meiner Bekanntschaft erfuhr ich, dass die Milch mittlerweile bei oft deutlich höheren Temperaturen als den standardisierten kurzzeitigen 75-85° Celsius erhitzt wird. Für so genannte ESL wird sogar bis auf 127° C. erhitzt, also nur 8° C. weniger als für H-Milch. Das geht natürlich zu Lasten des Aromas, und auch einige Vitamine der B-Gruppe dürften das nicht schadlos überstehen. Verbraucherfreundlich wäre es, wenn auch das Abfülldatum auf der Milchpackung zu finden wäre. Dann könnte der Verbraucher gleich erkennen, ob er es mit frischer oder auf Haltbarkeit getrimmter Milch, die kurz vor dem Exitus steht, zu tun hat. Wer die Mühe nicht scheut, könnte die Packungen sammeln und aus der Kodierung über kurz oder lang das Abfülldatum entschlüsseln, das je nach Produzent unterschiedlich kodiert ist. Ich werde es mal versuchen und meine Ergebnisse ins Netz stellen.
Erneut Abschaffung der CMA gefordert
Pünktich zum Beginn der Anuga in Köln flammt die Diskussion um die Abschaffung der Marketinggesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft CMA wieder auf. Es geht in der Hauptsache um die Zwangsabgaben der Erzeuger und die Verwendung der eingezahlten Mittel. Das Gault Millau Magazin hat in seiner neuesten Ausgabe die Problematik umfangreich dargelegt und deutlich gemacht, warum eine Abschaffung sinnvoll ist. Die Argumente liegen bar auf der Hand, denn die CMA kassiert von den Bauern 0,4% des Warenwerts von Agrarprodukten wie Fleisch, Gemüse, Milchprodukte und Bier, darf aber aufgrund eines EuGH-Beschlusses die Vorzüge deutscher Produkte nicht mehr anpreisen – wodurch die Nützlichkeit der CMA von den betroffenen Produzenten logischer Weise infrage gestellt wird. Nach einem Verfahren vor dem Verwaltungsgericht Köln, das ausgesetzt wurde, soll nun das Bundesverfassungsgericht entscheiden, ob den Bauern die CMA-Zwangsabgabe überhaupt noch zuzumuten ist. Das Urteil wird für 2008 erwartet.