Die Milch, der Mensch und das Laktose-Gen

Ulrich Bahnsen erläutert in der digitalen Zeit, wie Veränderungen in der Genstruktur der Europäer in nur 7000 Jahren dazu führten, dass wir heute überwiegend keine oder nur wenige Probleme mit Laktose-Intoleranzen haben. Nur noch wenige Europäer müssen heute Rohmilchkäse, Caffé Latte oder andere mit Milch hergestellte Produkte aus ihrem Speiseplan streichen, weil sie ihnen Magenprobleme bereiten. Früher war es umgekehrt. Wie Bahnsen schreibt, sorgt ein regulierendes Element im LCT-Gen dafür, dass europäische Mägen inzwischen nur noch selten grollen, wenn sie es mit Lactose zu tun bekommen. Da frage ich mich als Mutant unwillkürlich, welche meiner Gene in Zukunft noch degeneriert werden. Wer weiß, vielleicht müssen meine UrUr-Enkel täglich Sprit tanken, damit ihr Körper richtig funktioniert. Bei uns funktioniert der Körper ja derzeit nach dem Tanken eher weniger.

Farbige Überraschung am Marktstand

Gestern sah ich am Käsestand auf dem Bochumer Wochenmarkt Grün. Eigentlich hätte ich Rot sehen müssen, denn der grün marmorierte Käse, den ich da entdeckte, wird unter der Bezeichnung „Jacobean“ geführt. Und wenn ich an die Jakobiner denke, fällt mir sofort Maximilien de Robespierre ein, der Blutrichter der Französischen Revolution. Der Käse müsste also Rot sein. Ist er aber nicht. Vielleicht eine besondere Form des britischen Humors, dem dieser, mit Salbei aromatisierte Cheddar-Käse (50% Fett in Trockenmasse) seine Bezeichnung verdankt. Mich wundert allerdings die Farbintensität des Käses. Von Salbei allein, vermute ich mal, sollte der Käse nicht so grün werden können. Ach ja, bevor ich’s vergesse: Geschmeckt hat er auch. Aber mit 2 Euro pro 100 Gramm ist der (pasteurisierte) Jacobean kein Schnäppchen.

Fast Food Nation – Boykottieren Kinos kritischen Film?

Die Wahrheit ist schwer zu schlucken lautet der Untertitel zum Film Fast Food Nation, der gestern in den deutschen Kinos anlief. Auf der Theke des Klosterberghofs, wo ich heute Salat und Eier einkaufte, lagen Flyer zum Film, die von Bioland gedruckt worden waren. Wie schwer die Wahrheit zu schlucken ist, merkte ich schon daran, dass ich im gesamten PLZ-Bereich 4 nur ein Kino fand (und zwar das Bambi in Düsseldorf), das den Film zeigt. Dortmund, Bochum, Essen, Duisburg – überall Fehlanzeige. Kein Wunder, dass der Film fast nirgendwo zu sehen ist, denn wovon leben die Kinos zu einem nicht unerheblichen Teil? Richtig, vom Verkauf von Fast- und Junk Food. Da braucht man kein großer Verschwörungstheoretiker zu sein, um einen entsprechenden Zusammenhang zu vermuten. Der Film mit Starbesetzung (Bruce Willis, Ethan Hawke, Patricia Arquette, Avril Lavigne u.v.a.) erzählt auf der Basis des gleichnamigen Sachbuchbestsellers von Eric Schlosser die Geschichte des Marketingchefs einer Fast-Food-Kette, der feststellt, dass mit Kolibakterien verseuchtes Fleisch in die bestverkauften Burger seiner Kette gelangt ist und spürt den Ursachen nach. Prima Kinoprogramm – nicht nur für Schulklassen, denke ich. Auf der Website zum Film sind in der Rubrik Fast Food Facts auch zahlreiche Videos zum Thema zu sehen, unter anderem mit Beiträgen von stern-Redakteur Bert Gamerschlag, Fernsehköchin Sarah Wiener und der ehemaligen Verbraucherministerin Renate Künast. Sollte der Film irgendwann einmal in einem der zig Ruhrgebietskinos laufen, werde ich ihn mir sicher anschauen.

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