Perlen des Alltags: Baerendorfer Café

Es gibt Orte, die einem das Herz wärmen. Als ich im letzten Spätsommer an der Hattinger Straße 218 im Bochumer Stadtteil Weitmar vorbeikam, sah ich mit Freude, dass sich da gastronomisch etwas tat in der Gegend, in der ich aufgewachsen war, die aber in den letzten zwei Jahrzehnten zunehmend auszulaugen schien. Ein trostloses Stück Hauptstraße in meiner Heimatstadt. Doch nun diese kunterbunte Fassade, hinter der einst ein Friseuersalon angesiedelt war. Ein paar dieser alten Mörderfrisierhauben sind sogar noch da und tun als Deko ihren Dienst. Und das für ein kleines Café, das inzwischen schon ein paar Monate geöffnet hat, aber nur an Wochenenden von Freitag bis Sonntag aufsperrt. Es strahlt den spröden Charme hipper Lokale im Berlin der 1990er aus. Manchmal gibt es Konzerte, Lesungen oder Ausstellungen.
Aus den Lautsprechern tönt leise TripHop und auf der Theke locken hausgemachte Spezialitäten wie Rüblitorte und Käse-Mohnkuchen. Der Kaffee ist gut, die Preise barmherzig, und das einzige, was üppiger sein könnte sind die Öffnungszeiten.  Keine Frage, hier wäre ich gerne öfter.

Lecker wandern im Ruhrgebiet. Vier Restaurants, vier Gänge, eine Tagestour.

Das ist ganz nach dem Geschmack des kompottsurfers. Als Freund des Laufens und Wanderns sowie des guten Essens und Trinkens, kann man zu der Aktion nur gratulieren, zu der sich die Restaurants Diergardt’s (Hattingen) sowie die Bochumer Gastronomien Haus Kemnade, Waldhaus und Strätlingshof zusammengeschlossen haben.

Gestartet wird am 27. September um 13 Uhr ab dem Strätligshof, wo es den ersten Gang vor dem ersten Schritt gibt und das erste Glas Wein oder Bier gleich mit. Dann geht’s Richtung Weitmarer Holz an den Bliestollen, wo das Waldhaus verortet ist, zum zweiten Gang, Anschließend hinüber zur Wasserburg Haus Kemnade bevor schließlich Diergardt’s Kühler Grund für die finale Verpflegung angesteuert wird.

Der Preis für die Runde liegt bei 88 Euro, inklusive Wein, Wasser und Fiege Pils. Ein Teil der Einnahmen kommt der Aktion „Aktiv gegen Brustkrebs“ zugute. Anmeldungen sind über alle beteiligten Restaurants möglich. Ein Shuttleservice bringt dann alle Teilnehmer wieder zurück zum Ausgangspunkt. Der kompottsurfer kann da nur sagen: Schuhe schnüren und los geht’s.

Eine kleine kulinarische Perle Asiens, mitten in Dortmund: Der Ruan-Thai-Imbiss

Was machte eine Metropole aus, kulinarisch gesehen? Die besternten Spitzenrestaurants? Keineswegs, denn die meisten von ihnen befinden sich abseits der Millionenstädte, in Orten die Bergisch-Gladbach heißen, Baiersbronn, Saarbrücken, Osnabrück und Rottach-Egern. Nein, der kulinarische Reiz der Metropolen liegt in der Dichte ambitionierter Landesküchen, Lokale, die nicht mit großem Tamtam daherkommen, sondern wo nur eines zählt: gute Küche, und das zu fairen Preisen. Oft sind es sogar imbissartige Betriebe, die den kompottsurfer begeistern. So wie das höchst unscheinbare Ruan Thai in Dortmund, die ja noch ein Weilchen brauchen wird, um eines Tages Millionenstadt zu sein. Im Schatten des monumentalen U gelegen, nach dem Selbstverständnis der Stadt, Dortmunds neuem kulturelles Zentrum, bietet dieses spartanisch eingerichtete und mit allerhand folkloristischen Accessoires aufgehübschte Lokal an der Rheinischen Straße 35 eine so wunderbar aromatische, nicht ansatzweise überwürzte Thaiküche zum kleinen Preis, dass einem das Herz aufgeht. Schärfe wird sehr dosiert eingesetzt, es gibt also kein Essen für Angebergäste, die gerne damit prahlen, wie viel Fantastillionen Scoville sie vertragen können sondern eine frische Küche ür Aromafreunde.
Wer das Ruan Thai besucht, muss allerdings seine Getränke selbst mitbringen, was definitiv Kultfaktor hat. Nebenan gibt’s einen Kiosk, wo man für einen schmalen Euro eine Flasche Bier kaufen kann. Wer Wein will, muss ihn sich selbst von zuhause mitbringen. Dieser Imbiss passt sowas von gut ins Ruhrgebiet, dass man in Ahnlehnung an eine alte Fußballweisheit sagen muss: die Wahrheit liegt auf dem Teller

Fucking Perfekt: Rock’N’Roll in der Küche mit Sergio Herman

Auf der Berlinale 2015 wurde mit Fucking Perfect ein Film vorgestellt, der einen der besten Köche der Welt bei der Arbeit zeigt. Und was Arbeit auf diesem Niveau mit dem Protaginisten machen kann. Nach der Schließung seines legendären Oude Sluis in den Niederlanden macht Herman nun zwei Restaurants. The Jane in einer ehemaligen Kirche in Antwerpen und das Pure C in de Dünen von Cadzand. Erstaunlich wie erschwinglich die Küche von Herman ist, denn einer, der es nicht nur auf 3 Sterne sondern auf 20 von 20 Punkten im Gault Millau schaffte – was vor ihm weltweit nur Marc Veyrat – erreichte, ruft normalerweise nur Menüpreise im dreistelligen Bereich ab. Man kann aber bei ihm ein kleines Menü schon für gut 50 Euro bekommen, was den kompottsurfer dazu veranlasst, Herman als den großen kulinarischen Demokraten auszurufen, von denen die Spitzengastronomie noch viel mehr braucht. Wenn, wie Ferran Adrià einmal sagte, jede Zutat den gleichen kulinarischen Wert hat, braucht es eben nicht zwingen die sauteuren Edelprodukte. Es reichen auch solche, die sehr gut sind, aber im Grundpreis eher niedrig. Dann liegt es am Koch, daraus etwas Besonderes zu machen. Küchenleistung bemisst sich eben nicht am Einkaufspreis der Zutaten.

Okay, hier kann man einfach mal reinschauen, wie so eine brillante Küchenleistung wie die von Herman zustande kommt.

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