Nicht verpassen: Gourmetmeile der Metropole Ruhr auf Zeche Zollverein

Woche für Woche wird mein Email-Postfach von zig Presse-mitteilungen aus der kulinarischen Welt heim-gesucht. Hier ein neues Gourmetlakritz, dort eine Hoteleröffnung, eine kulinarische Freiluftveranstaltung, eine Weinverkostung. Der kompottsurfer verkäme zu einem Terminkalender, würde er all‘ dieses Zeug vor Ihnen, liebe Leser, ausbreiten. Gelegentlich bin ich allerdings dankbar für Pressemitteilungen, weil ich sonst die eine oder andere Besonderheit verschlafen würde.

Genau so war das heute mit der Nachricht von Rainer Bierwith, umtriebiger Organisator diverser kulinarischer Veranstaltungen, die mich an die Gourmetmeile auf Zeche Zollverein (29.8.-1.9.2019) erinnerte. In den letzten Jahren trieb ich mich Ende August zumeist laufend am Mont-Blanc herum und musste mir deshalb die Gourmetmeile auf dem Gelände des Weltkulturerbes abschminken. In diesem Jahr aber hindert mich leider mein lädiertes rechtes Knie an der bergigen Rennerei in Frankreich.

Ein paar Streifzüge entlang der Stände mit duftenden Köstlichkeiten wird das Knie aber locker durchhalten. Dazu gibt’s ein abwechslungsreiches Musikprogramm. Wer keine Karten fürs Zeltfestival Ruhr in Bochum ergattern konnte, bekommt’s hier ein paar Nummern kleiner, dafür aber lecker. Gastronomisch mit dabei sind unter anderem: Schlosshotel Hugenpoet, Restaurant Gummersbach, La Grappa, Mintrop’s und La Turka. Wir sehen uns.

Cabernet Blanc: Eine neue Rebsorte mischt Deutschlands Weinlandschaft auf

Zugegeben, es wäre schon gewaltig übertrieben, aus der interessanten Neuzüchtung Cabernet Blanc einen Kandidaten für die Spitzenposition im heimischen Rebsortenspiegel zu machen. Der wird bei den Anbauflächen für Weißwein in Deutschland weiterhin angeführt vom Riesling, dahinter kommen – mit großem Abstand – Müller-Thurgau, Grauburgunder und Silvaner. Aber wer weiß. Auch der Riesling war nicht zu allen Zeiten die dominierende Rebsorte hierzulande. Und je wärmer und feuchter es bei uns durch zu befürchtende Klimaveränderungen der kommenden Jahre vielleicht wird, umso besser wären Winzer mit einer Rebosrte wie Cabernet Blanc aufgestellt. Bis dahin nehmen wir Cabernet Blanc als das was es ist: eine spannende Erweiterung des Angebots.

Offen gestanden hatte ich beim ersten Blick auf ein Flaschenetikett mit der Aufschrift Cabernet Blanc angenommen, es handele sich um eine spezielle Variante des Blanc de Noir, einem aus roten Traubensorten gekelterten Weißwein. In diesem Fall also um einen aus Cabernet Sauvignon oder Cabernet Franc hergestellten Weißen. Im Glas sah der Wein aber erstaunlich weiß aus, er hatte nichts von der üblichen grau-rosa-farbenen Optik, die ich von Blanc de Noirs kannte. Dank Smartphone mit Intenetanbindung gab es schnell Klarheit, dass es sich beim Cabernet Blanc tatsächlich um eine neue Rebsorte handelt, die in der Pfälzer Rebschule Freytag im Versuchanbau war und von dort 2010 zur Klassifizierung angemeldet wurde.

Seither wagen sich einige Winzer der Region an diese weiße Kreuzungsvariante auf Basis des Cabernet Sauvignons, deren Stärke die Resistenz gegen Pilzbefall ist. Jungwinzer Hendrik Schweder, Absolvent der Hochschule in Geisenheim und im Familienbetrieb verantwortlich für den An- und Ausbau der Weine, ist einer, der Cabernet Blanc im Bestand hat. Und ich muss sagen, dass mich die von ihm aus Rebsorte und Boden gezogene Stilistik beeindruckt hat. Spontan war ich versucht zu sagen, es sei eine deutsche Version des Sauvignon Blanc, was reichlich bescheuert klingt, weshalb ich mir im Probierkreis auch auf die Zunge gebissen habe. Was ich meine ist, dass mir da kein knalliges Fruchtbonbon Nase und Mund attackierte, sondern sich ein von würzigen und vegetabilen Noten durchzogenes Aromanbild entfaltete, dass umgeben war von dezenter Frucht wie Schwarze Johannisbeere und geräucherte Paprika erkennen ließ. Dieser Wein hatte nichts von der Austauschbarkeit diverser gängiger Weißweine, denen mit Aromahefen ein standardisiertes Geschmacksbild verpasst wurde. Dieser Wein wirkt eigenständig.

Hendrik Schweder wird mit seiner Kollektion schon in Kürze im Ruhrgebiet zu erleben sein. Zum wiederholten Mal tritt er als einer von über 30 Winzern bei der Bochumer Veranstaltung Weine vor Freude an, einer dreitägigen Publikumsmesse zum Thema Wein, die in der Rotunde des alten Katholikentagsbahnhofs abgehalten wird. Los geht’s am 24. Mai. Hingehen sollte sich lohnen. Nicht nur wegen Schweder.

Messegigant ProWein: Überflüssiges Kontra im Konzept

Wie es sich für eine ordentliche Messevorbereitung geziemt, schaute ich mich kürzlich auf den Programmseiten der ProWein um, inzwischen die weltweite Nummer Eins unter den Fachmessen in Sachen Wein. Nach so einem Erfolg sah es für die Messe anfangs überhaupt nicht aus. Ich erinnere mich noch gut an die erste Austragung 1994. Da traf ich bei einer Bordeauxprobe den Bochumer Gastronomen Udo Drews (der später einen Weinhandel aufmachte und vor wenigen Jahren leider verstarb), und beide waren wir der Ansicht, dass die seinerzeit dürftig besetzte und besuchte Fachmesse zwar eine gute aber wahrscheinlich keine zukunftsträchtige Idee sein dürfte. Damit lagen wir reichlich daneben. Heute ist das Welttreffen in Sachen Wein mit Schwerpunkt auf Verkostung aus dem Kalender von Winzern, Händlern, Sommeliers und Fachjournalisten nicht mehr wegzudenken.

Mit Erstaunen stelle ich nun fest, dass in den letzten Jahren ProWein immer mehr weinfremde Themen reüssieren. Für die in wenigen Wochen beginnende ProWein 2018 stellt der Veranstalter nun den interessierten Messebesuchern die Trendthemen des Jahres vor, kommentiert von Experten aus der Szene. Und was finde ich da? Zum Beispiel Whisky und Whiskey – Für Traditionalisten und Millennials. Und dieses Thema: Kreativbier-Boom – Der Durchbruch der neuen Biervielfalt. Auch zum Aperitif findet sich was.

Man mag es mir als Dogmatismus auslegen, aber du meine Güte, hat die Weinwelt nicht wahrlich genug zu bieten als dass man sie noch mit Schnaps, Bier und sonstigem Gedöns überfrachten muss? Käme doch auch keiner auf die Idee, bei einer Fußballweltmeisterschaft ein paar Spiele Polo zu zeigen, nur weil da auch einem Ball hinterhergejagt wird.
Wie auch immer: Ich werde mich vom 18.-20. März wieder nach Düsseldorf begeben und schauen, was es Neues gibt. Und bei der Gelegenheit auch wieder den einen oder anderen Winzer aus der Siegerliste des letzten rewirpower-Weintests besuchen. Dazu dann in 14 Tagen mehr.

Die Metzger schlagen zurück: Weltmettbrötchentag 2018

Nein, der kompottsurfer ist noch nicht komplett irrsinnig geworden, nur halb. Aber was da auch 2018 mit dem Valentinstag wieder einhergeht, das ist schon ein paar Anmerkungen wert. Wenn am 14. Februar der Valentinstag die Blumenhändler, Parfümerien und Gastronomen glücklich macht, dürfen Metzger sich über den Weltmettbrötchentag freuen, der jetzt bereits zum wiederholten Male begangen wird und sich damit wohl endgültig durchgesetzt hat.

Okay, ein paar Ausgeschlossene gibt es immer. Am Valentinstag leiden die Singles und am Weltmettbrötchentag die Veganer und Vegatarier. Aber da müssen die dann halt mal durch. Ist ja nur für einen Tag. Mettbrötchen, am besten mit rohen Zwiebelringen sowie etwas Salz und Pfeffer serviert, das riecht für den kompottsurfer nach Geburtstagsfrühstück im Büro, nach Samstagsmorgenden in der Kinderzeit, und ach, es ist wahrlich eine Schande, dass diese hohe Gut kulinarischer Wonnen so aus der Mode gekommen ist. Und deshalb wird der kompottsurfer den Weltmettbrötchentag 2018 nach Kräften unterstützen und schon jetzt darüber nachdenken, wie er diesen Mittwoch zelebriert. Vielleicht mit dem alten Herrn Papa gemeinsam. Ja, das wäre was. Auf Facebook gibt es einen Veranstaltungshinweis dazu und Kontakt zu anderen Mettbrötchenfans. Dafür einfach aufs Foto klicken.

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