The Flemish Primitives: Erster Blick ins Kochkompedium MODERNIST CUISINE

Modernist Cuisine: Das Neue Kompendium des Kochens

Tja, in diesem Jahr war’s nix mit dem Besuch des wichtigen Events für experimentelles Kochen. Zu viel andere Dinge um die Ohren. Der geschätzte Kollege Martin Lersch vom khymos blog wird in den nächsten Tagen aber sicher einiges über die Themen der Veranstaltung von Montag posten. Ich bin schon sehr gespannt.
Zu lesen ist bereits, dass Martin eine Vorabversion des neuen, mehrbändigen Kochkom- pendiums Modernist Cuisine einsehen konnte. Das knapp 2.500 Seiten starke Werk wird als Meilenstein der Kochliteratur gehandelt. Im letzten Sommer versuchte ich bereits, dem Initiator des Kompendiums, Nathan Myhrvold eine Vorabversion abzuluchsen. Aber Nathan schrieb mir damals, dass es wohl noch eine Zeit brauchen würde, bis erste Kopien fertig sind.
Jetzt ist es also soweit: Dr. Nathan Myhrvold, ehemaliger Chief Technical Officer (CTO) von Microsoft, hat zusammen mit Chris Young und Maxime Bilet das monumentale Werk fertigstellen können. Aber wer ist dieser Nathan Myhrvold? Im Hauptberuf jedenfalls kein Koch, das liegt auf der Hand.  Nathan machte sich zunächst einen Namen als naturwissenschaftlicher Überflieger. Er schloss schon mit 23 Jahren in Princeton ab (mathemathische und theoretische Physik), arbeitete danach mit Stephen Hawking an dessen Quantengravitationstheorie, gründete 1991 Microsoft Research und fungierte jahrelang als deren CTO. 1999 verließ er Microsoft und folgte auch seiner Leidenschaft, dem Kochen etwas mehr. Seine Fortschritte am Herd überließ er durch Stages in verschiedenen renommierten Restaurants und Privatunterricht bei der legendäre Anne Willan von der Ecole De La Varenne nicht dem Zufall.
Nathan ist außerdem Chef von Intellectual Venture, einer auf Investitionen spezialisierten Firma, die u.a. Entwicklungen für einer Technologie Sanfter Brüter fördert. Eine angeblich nahezu risikolose Energiegewinnung aus Kernenergie. Ob so etwas wirklich machbar ist, wird in diesen Tagen der atomaren Katastrophe von Japan sicher skeptischer gesehen denn je. Ich schließe mich da, ganz offen gestanden, nicht aus.

The Flemish Primitives 2011: Anmeldung geöffnet

the flemish primitives

Das vom kompottsurfer hoch geschätzte Food Science Event the flemish primitives hat seit gestern seine Online-Anmeldung geöffnet. Verstärkt durch das Aufsehen erregende Programm der letzten beiden Jahre – in denen die Veranstaltung noch in Brügge stattfand – dürfte der Run auf die Karten für 2011 sicher noch zunehmen. Zudem locken neben den kulinarischen Innovationen dieses Mal auch eine Gala Night am Vorabend sowie der besondere Reiz des Städtchens Ostende.
Einige namhafte Küchenchefs haben ihr Erscheinen angekündigt und werden ihre neuesten Entwicklungen vorstellen, darunter Rene Redzepi (Noma/DK) Alex Atala (D.O.M./ BRA), Pascal Barbot (L’Astrance / FRA), Michel Bras (Bras /FRA), James Petrie (Fat Duck/GB) Kobe Desramaults (In de Wulf/BEL), Sang Hoon Degeimbre (L’air Du Temps / BEL) und Josean Martinez Alija (Guggenheim/ESP).
Ich werde am 13. und 14. März auch wieder vor Ort sein und von dort über alles Neue berichten.

Iskiate: Das natürliche Powergel für Ausdauersportler – ganz einfach selber machen

Iskiate: Das natürlich Energy Gel der Tarahumara-Indianer

Als ich kürzlich das großartige Laufbuch BORN TO RUN des amerikanischen Journalisten Christopher McDougall las, entdeckte ich interessante Anregungen für die schnelle Herstellung eines natürlichen Powergels, das vom Volk der Fußläufer, der Tarahumara aus den Copper Canyons Mexikos schon seit Jahrhunderten aus Chia-Samen, Wasser und etwas Limettensaft unter dem Namen Iskiate fresca hergestellt wird.
Chia-Samen enthalten hohe Anteile Omega-3-Fettsäuren, hochwertige Proteine, Mineralien (Calcium, Phosphor, Kalium, Zink, Bor, Magnesium, Eisen, Zink, Selen, Kupfer, Natrium), Vitamine (A, B1, B2, B3), Antioxidantien sowie Ballaststoffe. Der Samen wirkt als Hydrokolloid und bildet unter Zugabe von Wasser ein mehr oder weniger fluides Gel aus.
Da ich joggend auch schon mal mehrere Stunden unterwegs und auf Nahrungszufuhr angewiesen bin, bin ich dankbar für Iskiate, weil ich so auf diese künstlich fruchtig schmeckenden Gels und Riegel verzichten kann. Okay, die Samen sehen in Wasser gewöhnungsbedürftig lebendig aus, aber der leicht nussige Geschmack in Verbindung mit frischem Limetten- oder Orangensaft ergibt ein erfrischendes und sehr nahrhaftes Powergel, das den eigenen Vorlieben entsprechend mehr oder weniger geliert sein kann. Meine favorisierte Mischung: 250 ml Wasser, 6 TL Chia-Samen, Saft einer halben Orange. Mindestens 30 Minuten quellen lassen. Kann auch länger stehen. Man erzählt sich wahre Wunderdinge über die Wirkung von Iskiate. Mal sehen, wie es wirkt, wenn ich mal wieder in der Energiekrise bin.

Spanien verliert Weltmeistertitel: Ferran Adrias‘ EL BULLI nicht mehr bestes Restaurant der Welt

Es kann leider überhaupt nicht über die verdiente Niederlage gegen die Rote Furie im gestrigen Halbfinale der Fußball-WM hinwegtrösten, dass Spanien gerade die vierjährige Vorherrschaft in der Liga der außergewöhnlichsten Restaurants der Welt abgeben musste. Ferran Adrias‘ El Bulli wird in der vielzitierten Liste des Mineralwasserherstellers San Pellegrino nun lediglich als Nummer 2 geführt. Und woher kommt die Nummer 1? Vielleicht aus England mit Heston Blumenthal? Oder aus den USA mit Grant Achatz? Nix da. Die Dänen machten das Rennen. Wie 1992 bei der Fußball-EM in Schweden, wo sie als kurzfristig nachgerücktes Reserveteam für das ausgeschlossene Jugoslawien vom Badeurlaub zum Turnier anreisten und sensationell den Titel holten. Ganz so sensationell ist der Sprung an die Spitze von Rene Redzepi allerdings nicht. Der durch die Küchen von Kellers French Laundry und Adrias El Bulli gegangene neue Superchef lag schon 2009 in Lauerstellung. Sein Kopenhagener Restaurant Noma ist jetzt das Maß aller Dinge. Natürlich werden viele Feinschmecker sagen, Adria war sowieso nie der Beste, oder Redzepi ist es jetzt nicht. Weil sich über Geschmack halt streiten lässt. Anders als im Fußball, wo Deutschland bereits in Lauerstellung liegt und mit seiner jungen Mannschaft alle Chancen auf die Titel der kommenden EM und WM besitzt, liegt das beste deutsche Restaurant, Wisslers Vendôme, noch nicht so gut im Rennen, aber immerhin schon auf Platz 22. Es ist erst wenige Jahre her, da fand sich in den Top 50 kein deutsches Restaurant. Meine Prognose lautet: In zwei Jahren hat es Wissler in die Top 15 geschafft. Die von mir hoch geschätzten Roco-Brüder aus dem El celler can Roca in Girona sind übrigens bereits auf Platz 4 vorgerückt.
Hier ein Video von der Preisverleihung. Wie sich die Bilder von Titel feiernden Fußballern und Köchen doch gleichen …

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