Der kompottsurfer auf der ProWein 2016. Eine erstaunlich nüchterne Angelegenheit …

Etienne Hugel stellt Riesling Schoelhammer vor

Zwei Tage ProWein sind mehr als genug für den kompottsurfer. Den heutigen dritten Tag der weltgrößten Fachmesse für den Weinhandel auch noch mitzunehmen, wäre zu viel geworden. Zu viel sehen, zu viel stehen, zu viel sprechen, zu viel spucken. Man sollte als Besucher am besten gar nicht darüber nachdenken, wie viel großartiger Stoff da ungetrunken in die Spucknäpfe fließt. Wie lange könnte man sich an diesen Mengen berauschen? Ja, ertappt, jetzt geht das mit dem Nachdenken doch noch los.
Ungefähr 100 probierte Weine sind über den Messeverlauf hinweg zusammenkommen. Für die Freaks ist das herzlich wenig, aber mir reicht es allemal. Immer wieder kam ich übrigens auch bei Winzern vorbei, die es in den vergangenen Jahren auf Spitzenplätze bei unserem rewirpower-Weintest brachten. Da sagt man dann auch mal guten Tag, wenn die Verantwortlichen nicht gerade in wichtigen Verkaufsgesprächen stecken. Gestern gab es die Gelegenheit, bei Julius Zotz vorbeizuschauen. Mit einem Spätburgunder von außergewöhnlichem Preis-Leistungsverhältnis hatte das Weingut aus dem Markgräflerland den rewirpower-Weintest 2013 gewinnen können. Doch die Weine von Zotz bereiten auch im höheren Preissegment Trinkvergnügen, was nicht zuletzt für die Weißweine gilt. Chasselas und Chardonnay aus der Premiumselektion wären da zu nennen. Und wo wir gerade beim rewirpower-Weintest sind – mit Vergnügen sah und hörte ich unserem hochgeschätzten Mitverkoster Markus Del Monego dabei zu, wie er für die l’Ecole du Vin de Bordeaux empfehlenswerte Bordeaux-Weine für jeden Tag vorstellte. Gewohnt informativ und kurzweilig. Vor allem die Hinweise zu kulinarischen Kombinationsmöglichkeiten waren interessant, weil Markus eben auch begründen kann, warum etwas zusammen passt. Von wegen Tomaten gehen nicht zu Wein – nein, so einfach macht es sich der Master of Wine nicht und beschreibt, wie es eben doch zusammenpasst.
Die ProWein wäre für den kompottsurfer mittlerweile nicht mehr die ProWein, ohne einen Besuch der Premium Familiae Vini (PFV)-Verkostung. PFV ist ein Zusammenschluss höchst namhafter europäischer Produzenten. Moderiert wurde die Veranstaltung von Christophe Brunet und zahlreichen Familienoberhäuptern. Besonderheit ist übrigens, dass alle Weine aus Magnum-Gebinden ausgeschenkt werden. Und? Neugierig? Neugierig, was da alles getrunken, aber leider zumeist wieder ausgespuckt wurde, weil man sonst einen Messetag unmöglich durchhalten könnte? Falls nicht – Pech gehabt, ich erzähl’s trotzdem.
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