Schokolade: neue extreme Sorten und die Sorge vor einer Preisexplosion

Vor drei Tagen war Weltmarihuanatag. Ja, sowas gibt’s wirklich, und genauso wirklich gibt’s die Hanfschokolade von Ritter-Sport, eine ganz neue Sorte, von der ich mir schon der großartigen Verpackungsoptik wegen eine Tafel kaufen wollte. Aber zu meinem großen Schrecken titelt die Marketingplattform Horizont heut früh: „Das Gras ist alle“.  Drei Tage nach Markteinführung ist die limitiert aufgelegte Schokolade bereits ausverkauft. Und ich wollte doch so gerne ausprobieren, ob man sich daraus einen leckeren Schokojoint bauen kann, wo ich doch sonst mit dem Rauchen nichts am Hut habe.

Nun gut, vielleicht kann ich auf eBay noch was davon ersteigern.  Aber da explodieren schon jetzt die Preise. Sieben Tage vor Gebotsablauf stand eine Tafel heute früh bei 4,01 Euro. Und das, wo Schokolade insgesamtauf eine Preiserhöhung zusteuert. Von der Kostenexplosion, die einige Experten langfristig bei Kakaobohnen befürchten, weil die Klimaentwicklung den Anbau beeinträchtigen wird, ist aktuell noch nicht viel zu spüren. An der Rohstoffbörse sind die Preise für Kakao zwar seit dem Jahreswechsel um über 30 Prozent gestiegen, aber von den Höchstwerten aus 2010, wo eine Tonne Kakao 3.240 Euro kostete (aktuell 2.046 EUR) ist man noch ein ganzes Stück entfernt.

Während viele Hersteller nicht müde werden, ihrer Schokolade die aberwitzigsten aromatischen Begleiterscheinungen zu verpassen, schlägt der Lebensmittelkonzern Nestlé gerade einen anderen Weg ein. Mit einem Produkt, das aus einer besonderen brasilienischen Bohne stammt, deren besondere Farbgebung bislang im großen Bohnenmix unterging, wie das Handelsblatt schreibt, gezielt geerntet und durch ein spezielles Herstellungsverfahren der Schweizer Firma Barry Callebaut bearbeitet, erstaunlich rosafarbene Schokoladenmasse hervorbringt. Im letzten Sommer ging diese Nachricht bereits durch die Medien. Jetzt testet der Lebensmittelkonzern Nestlé als Erster die Akzeptanz der rosa Schokolade beim Verbraucher, und zwar in Asien und Großbritannien. Das Produkt: KitKat Ruby,. Eine Version des altbekannten KitKat-Riegels. Produziert wird die Spezialität übrigens in Hamburg, wie Nestlé mitteilte. In Deutschland ist die Markteinführung für den 7. Mai geplant.

Ob rosa Schokolade irgendwann auch als Solist mit hohem Kakaobutteranteil, noch dazu ohne Keks und Co. zu haben sein wird, darüber ist dem kompottsurfer im Moment nichts bekannt. Vielleicht muss ich mal einen Abstecher in die Schweiz machen …

Wie gemacht für den kompottsurfer: Ruth Moschners Schoko-Diät

Gern genommen: Schokolade zum Frühstück

Die Frau machte auf mich immer einen erfrischend unkomplizierten Eindruck: Ruth Moschner. Erst neulich sah ich sie wieder in einer dieser Talkrunden, von denen ich schon am nächsten Tag nicht mehr weiß, ob Maybrit Illner, Sandra Maischberger oder Anne Will die Gastgeberin war. Es ging um Übergewicht, wenn ich nicht irre. Ruth Moschner nutzte die Gelegenheit ihr neues Buch zu promoten, das seit gestern im Handel ist: Die Schoko-Diät. Von wegen Ich will keine Schokolade, ich will lieber einen Mann: nix da. Schokolade ist Trumpf. Und Männer werden eh total überbewertet. Obwohl: „Meiner Meinung nach zählt Schokolade zu den besten Dingen, die sich Gott je ausgedacht hat, neben George Clooney natürlich, aber den dürfen ja nicht alle vernaschen“ schreibt Moschner in ihrem Buch. Na ja, zum Vernaschen bliebe ja immerhin noch der Weihnachtsmann.
Was Moschner über die gesundheitlichen und ernährungsphysiologischen Vorzüge von Schokolade schreibt – und sie meint die bittere Schokolade, jenseits der 60 % Kakaobutteranteil – ist sicher nicht neu, aber es könnte durch ihr Buch größere Beachtung finden. Den Standard in Sachen Schokoladenwissen hat nach Ansicht des kompottsurfers Klaus Roth in Chemische Delikatessen gesetzt. In aller Kürze, in aller Würze (siehe auch kompottsurfer März-2008). Möglicherweise hat Moschner das Buch gelesen, denn in ihrem Buchkapitel über „Die größten Schoko-Irrtümer“, ist auch der in anderen Schokobüchern selten zu findene Hinweis platziert, dass es eine Mär sei, dass der Genuss von Schokolade den Spiegel des so genannten Glückshormons Serotonin beeinflusse. Ansonsten listet das Kapitel aber jede Menge Argumente und lustige Anekdoten auf, die ein Schokoholiker wie der kompottsurfer nur allzu gerne liest: Schokolade verursacht weder Verstopfung noch unreine Haut. Und husten muss man davon auch nicht. Es sei denn, in der Schokolade sind Spuren von Nüssen enthalten (was häufig vorkommt), die bei empfindlichen Personen allergische Reaktionen auslösen können.
Auch wenn Ruth Moschner Schokolade schon vor dem Frühstück empfiehlt, nach dem Motto: das beste kommt zuerst, favorisiert der kompottsurfer eine allmorgendliche Gabe von einem Riegel Bitterschokolade im Müsli, das außerdem mit frischen Früchten, Joghurt, Keimlingen und Paranüssen angereichert ist. Die Kohlenhydrate des Fruchtzuckers aus dem Obst gehen recht fix ins Blut, die aus den Körnern und Flocken mit Verzögerung, und hinten raus liefern dann die Fette von Schokolade und Nüssen die nötige Restenergie. Nach Erfahrung des kompottsurfers reicht das locker für fünf bis sechs Stunden Sättigung. Der Rest der Schokolade findet dann irgendwann und irgendwie in der zweiten Tageshälfte Verwendung. Meistens schubweise nach einer intensiven Laufeinheit. Oder vor dem Computer. Oder beim Fußballgucken auf dem Sofa.

Individualistenschokolade: Wenn sie nicht schmeckt, bist du zu doof

Der Riegel, den wir beim Essen vorschieben, sollte nicht aus Schokolade sein, lautet ein Sprichwort. Dem kann ich nur theoretisch zustimmen. Praktisch nicht. Kaum auszudenken, in welche Gewichtsnöte ich käme, wenn alles, was ich an Schokoladenvariationen gerne mal tafeln würde, auch angeboten würde. Da bliebe mir nur, eigene Schokolade zu kreieren. Weil das Zeit und Geld schluckt. Natürlicher Abriegelmechanismus. Immerhin, es geht viel einfacher als vermutet. Nicht das Abriegeln, sondern die Eigenkreation.
Auf chocri.de gibt es die Möglichkeit, eigene Zutaten zur Aromatisierung einer Basisschokolade (Bio und Fairtrade) auszuwählen und dabei beliebig aus einem großen Angebot an Früchten, Kräutern und Nüssen schöpfen zu können. Schokolade mit Fleur de Sel und scharfen Cashewkernen gefällig? Kein Problem? Sogar der Branchenriese Ritter Sport nutzt inzwischen die Dienste von chocri, um seinen Kunden individuell zusammenstellbare Tafeln anbieten zu können. Ähnliche Angebote machen unter anderem auch krassola.de und deineschokoladen.
Wenn es Nike mit seiner ID-Serie schon möglich machen kann, individuelle Laufschuhe zu häkeln, und das erfolgreich, warum sollte das nicht auch bei Lebensmitteln funktionieren? Und Schokolade wäre da längst nicht das einzige Anwendungsgebiet. Ich könnte mir auch individuellen Senf vorstellen. Warum nicht auch Chips oder gar Eiscreme? Ernst gemeint. Und wenn’s nicht schmeckt – selbst schuld.

Verdammt nah an der CD

Gestern hätte ich im Biomarkt um Haaresbreite einen CD-Ständer umgeschmissen, der völlig dämlich im Gang geparkt war. Sind die jetzt komplett bescheuert, dachte ich. Jazz-CDs im Bioladen? Biomusik?
Bei genauerem Hinsehen entpuppten sich die CDs allerdings als Schokoladentafeln. Beim Auspacken gar als Tafeln im Discs-Format. Mitzi Blue ist eine neue Produktreihe der renommierten österreichischen Schokoladenmanufaktur Zotter, und zu jeder Sorte gibt’s sogar einen entsprechenden Sound. Die Zutaten sind fair gehandelt, die Musik hoffentlich auch. Musikalisch schmeckt mir das alles nicht so besonders, der Gipfelbitter gefällt mir noch am besten. Aber gegen die Schokolade ist natürlich nichts zu sagen.

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